Dank des wärmeren Wetters hat die Stromerzeugung durch nachhaltige Energiequellen im April (Kalenderwochen 14 bis 17) gegenüber den Vormonaten wieder zugelegt. Rund 89 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs konnten durch Erneuerbare gedeckt werden. Bei einem Gesamtverbrauch von 4.450 Gigawattstunden (GWh) sind das 3.956 GWh. In der Kalenderwoche 17 war es dieses Jahr erstmalig wieder möglich, den heimischen Strombedarf bilanziell zu 100 Prozent nachhaltig zu decken.
Der Anstieg an erneuerbarer Stromerzeugung in den Aprilwochen wurde hauptsächlich durch die Erzeugung aus Laufwasserkraftwerken möglich, die mit 2.490 GWh rund 63 Prozent der Erneuerbaren ausmachte. Die Produktion aus Windkraft macht im April mit 647 GWh 16 Prozent der Erneuerbaren aus und konnte sich damit im Vergleich zum letzten Jahr um rund fünf Prozent steigern.
Eine saisontypische Entwicklung meint Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG: „Gerade im Frühling und Sommer, wenn es wärmer wird, erkennt man auch eine steigende Produktionskraft der Erneuerbaren – Stichwort Schmelzwasser – und die Bedeutung des Ausbaus der Windkraft.“
Exporttage übersteigen Importtage
Die gute Erzeugung durch erneuerbare Energien war Grund dafür, dass im April vertraglich an mehr als der Hälfte der Tage (18 Tage) Strom bilanziell exportiert werden konnte. Während wir im Vergleichsmonat des letzten Jahres mit 477 GWh ein Stromimportland waren, haben wir es dieses Jahr im April geschafft mit insgesamt 95 GWh ein Stromexportland zu werden. Zuletzt war Österreich vor fast zwei Jahren im August 2021 bilanziell ein Exportland.
„Dieser signifikante Rückgang an Stromimport im April ist nur durch den starken Anstieg der Laufwassererzeugung möglich, die in Österreich einen Großteil der erneuerbaren Energien darstellt. Durch die große Trockenheit im Sommer des Vorjahres war die Produktionskraft der Wasserkraft im letzten Jahr stark reduziert,“ sagt Christiner.
Stromspareffekte noch ausbaufähig
Österreichs Strombedarf betrug auf Basis von ersten Analysen in den Aprilwochen gesamt rund 4.450 GWh. Eine Verringerung um 1,7 Prozent Strom im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021, die einerseits durch die außergewöhnlich warmen Temperaturen und andererseits durch Sparmaßnahmen der Verbraucher bewirkt wurde.
Laut Gerhard Christiner ist es wichtig auch in den Sommermonaten Strom einzusparen: „Mit der Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag geleistet, um die Systemsicherheit zu gewährleisten. Mit dem Wert von 1,7% Stromverbrauchreduktion geht die Tendenz zwar in die richtige Richtung, doch müssen weitere Stromsparmaßnahmen das Ziel sein. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden: der nachhaltige Ausbau der Stromnetze, der erneuerbaren Produktion, sowie der Speicher ist das Gebot der Stunde.“
Tipps zum Stromsparen finden Sie unter apg.at/stromspartipps oder auf der Seite des Klimaministeriums mission11.at. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg.at/powermonitor.
Hohe Netzeinspeisung durch Windhochburgen im Osten des Landes
Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.
Durch die Wetterlage im April und die damit verbundene gute Stromerzeugung aus Windenergie konnten die Windhochburgen des Landes – Niederösterreich und Burgenland – einen hohen Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen.
Niederösterreich konnte damit 414 GWh in das überregionale Netz einspeisen, Oberösterreich 223 GWh und das Burgenland 208 GWh. Vorarlberg musste mit 229 GWh, neben Kärnten (167 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.
Keine sichere Stromversorgung ohne Netzreserven
Um das Stromnetz sicher betreiben zu können, muss APG in die Fahrpläne von Kraftwerken eingreifen bzw. den geplanten Kraftwerkseinsatz korrigieren. Dazu werden unter anderem Reservekraftwerke (die sogenannte Netzreserve) zur Entlastung der Netze hochgefahren.
Diese Maßnahme nennt man auch Redispatching. „Derartige Eingriffe waren heuer und bis Ende April bereits an 72 Tagen notwendig. Gleichzeitig verursacht Redispatching Kosten, die am Ende der Stromkunde bezahlt. Bis Ende April lagen die Kosten dafür bei rund 39 Millionen Euro, verglichen dazu lagen die Kosten im vergangenen Jahr bis Ende April bei rund 19 Millionen Euro,“ erklärt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. „Damit die durch Redispatch-Maßnahmen entstehenden Kosten für die Verbraucher bzw. die Anzahl der Eingriffe gesenkt werden können, ist ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten notwendig. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität.“
Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen, wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung, entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion und eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel. Mit ihrem Investitionsprogramm in der Höhe von rund 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Strominfrastruktur sorgt die APG dafür, dass das Übertragungsnetz Österreichs für das Gelingen der Energiewende sowie einer nachhaltigen Versorgungssicherheit für alle Österreicherinnen und Österreicher fit gemacht wird.
APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird.
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Carolina Burger
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