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26.07.2022

Zeit zu handeln: 14 Millionen Euro für Redispatch-Maßnahmen im Juni zeigen Dringlichkeit des Ausbaus der Stromnetze

APG-Factbox zeigt allein im Juni Ausgaben von rund 14 Millionen Euro für Redispatch-Maßnahmen durch ein zu schwaches Stromnetz. 

APG-Factbox zeigt allein im Juni Ausgaben von rund 14 Millionen Euro für Redispatch-Maßnahmen durch ein zu schwaches Stromnetz. 

Mit dem Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig an. Die bestehende Netzinfrastruktur verfügt für diese Herausforderungen nicht über die dafür notwendigen Kapazitäten. Bereits jetzt müssen regelmäßig Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet wird. 

„Besteht die Gefahr von Leitungsüberlastungen im Stromnetz, so müssen wir diesen Belastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken, sowie flexibler Verbraucher kontrolliert entgegensteuern“, erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Bis Ende Juni war ein derartiger Eingriff bereits an 123 Tagen notwendig, das sind um 10 Tage mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Redispatching kostet Millionen

Diese Eingriffe in das Stromnetz zeigen einerseits die vorhandenen Kapazitätsdefizite in der Strominfrastruktur auf und verursachen andererseits Kosten, die am Ende dem Stromkunden zur Last werden. „Aktuell fehlende oder noch in Bau befindliche Stromleitungen haben den österreichischen Stromkunden 2021 rund 99 Millionen Euro gekostet, allein im Juni verursachten die notwendigen Redispatch-Maßnahmen Kosten in der Höhe von rund 14 Millionen Euro,“ erklärt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

Um die Redispatch-Kosten weiter zu senken, ist es essenziell jetzt in den Netzausbau zu investieren. Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel.

Die APG leistet dabei ihren Beitrag: zur Erreichung dieser Ziele sowie für die sichere Transformation des Energiesystems investiert die APG in den nächsten 10 Jahren rund 3,5 Milliarden Euro. Davon werden allein 2022 rund 370 Millionen Euro in die sichere Stromzukunft investiert.

Erneuerbare Energien weiterhin im Aufschwung

Die Stromerzeugung durch Erneuerbare war auch im Juni (KW 22 bis KW 26) äußerst gut. Insgesamt konnte der österreichische Stromverbrauch bilanziell zu rund 94 Prozent gedeckt werden – in den Kalenderwochen 23 und 24 zu 100 Prozent (bilanziell). Den stärksten und wesentlichsten Anteil daran hatte die Wasserkraft, die in diesem Monat 4.526 Gigawattstunden (GWh) Strom produziert hat. Im Mai (KW 18 bis KW 21) waren es mit 3.387 GWh um rund 25 Prozent weniger. Die Stromproduktion aus Windkraft legte ebenfalls zu. Mit 545 GWh produzierte die Windkraft im Juni um rund 48 Prozent mehr als im Mai (367 GWh). Die allgemein gute Stromproduktion führte auch dazu, dass Österreich im Juni vermehrt Strom exportieren konnte. Der Höchstwert lag dabei am 10. Juni bei 46 GWh. 

Energieaustausch innerhalb Österreichs

Das überregionale Stromnetz der APG ist unerlässlich für die sichere Stromversorgung Österreichs. Über das jeweilige Verteilernetz können die Bundesländer überschüssig produzierten Strom in das APG Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen. Hat ein Bundesland Produktionsengpässe kann es den erforderlichen Strom aus dem Netz der APG beziehen. 

Im Juni waren die Bundesländer mit der größten Einspeisung in das APG Netz Tirol (339 GWh) und Oberösterreich (265 GWh), während Vorarlberg (365 GWh) und Wien (443 GWh) im Juni den meisten Strom aus dem Netz entnommen haben. 

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.

Pressekontakt

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Christoph Schuh

Wagramer Straße 19 (IZD-Tower)
1220 Wien

Phone +43 50 32056230 Email christoph.schuh@apg.at
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