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28.06.2021

Temperatur gibt Takt bei Stromverbrauch vor

Die Großwetterlagen sind bestimmender Faktor des Stromverbrauchs.

Die Entwicklung des heimischen Stromverbrauchs zeigt deutlich, dass die Abweichungen zum Durchschnittsverbrauch aus den Jahren 2017-2019 in den letzten Monaten immer geringer wurden. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in der Entwicklung der Stromlast praktisch nicht mehr erkennbar. Primärer Schlüsselfaktor in der Entwicklung ist wieder die Temperatur bzw. die Großwetterlagen. Das Verbrauchslevel befindet sich momentan in der jahresüblichen Schwankungsbreite“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. In Österreich betrug der Stromverbrauch in der letzten Mai-Woche (KW21) 1.118 Gigawattstunden (GWh), das sind plus zwei Prozent im Verhältnis zum Vergleichszeitraum vor Corona.

Der Vergleich mit dem Stromverbrauch anderer EU-Länder lässt Ähnliches vermuten. Auch hier befand sich das Niveau in einer Schwankungsbreite von minus ein bis minus drei Prozent zum Durchschnittswert aus 2017 bis 2019. Einzige Ausreißer sind Spanien mit minus vier Prozent und Italien mit minus sieben Prozent.

Erneuerbare sorgen für Rekord-Ereignis

Aufgrund der guten Stromproduktion durch Erneuerbare konnte im Mai auch wieder vermehrt Strom exportiert werden. Am 13. Mai 2021 kam es in Österreich um 21:30 Uhr – auf Basis der Import/Export-Fahrpläne – zu einem historischen Rekord-Export von 4.484 Megawatt. Damit wurde das bisher letzte Exportmaximum von 3.943 Megawatt vom 15. Juni 2020 um rund 13,7 Prozent übertroffen. „Wesentlichen Anteil daran hatten die Erneuerbaren, die an diesem Tag gesamt fast 200 GWh Strom erzeugten“, erklärt Christiner.

Vor allem die Laufwasserkraft hatte erheblichen Anteil an der guten Produktion von grünem Strom. In den letzten drei Mai-Wochen konnte der heimische Stromverbrauch bilanziell zu 100 Prozent durch erneuerbare Energie gedeckt werden.

Strompreis nach Höhenflug stabilisiert

Wie schon in den letzten Monaten gab es auch im Mai einen Anstieg des Strompreises. Der monatliche Durchschnittspreis lag bei 54,8 Euro pro Megawattstunde (€/MWh). Verglichen zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 213 Prozent. „Die aktuell recht hohen Gas- und CO2-Preise sind auch im Mai Hauptgründe für den vergleichsweise großen Preisanstieg. Dennoch macht es den Anschein, als würden sich die Preise momentan wieder etwas stabilisieren“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

Energiewende & Elektrifizierung von Industrie sowie Wirtschaft brauchen starkes Stromnetz

Die Anforderungen an das Stromnetz steigen unter anderem wegen des Zuwachses und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Industrie, Wirtschaft & Gesellschaft stetig an. Doch bereits jetzt müssen regelmäßig Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet ist. „Gibt es hohe Leitungsbelastungen im Stromnetz, so können und müssen wir diesen Belastungen durch gezielten Eingriff in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken kontrolliert entgegensteuern“, erklärt Christiner. Bis Ende Mai war ein derartiger Eingriff bereits an 96 Tagen notwendig, das sind um 10 Tage weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Je eher der Aus- und Umbau eines starken und nachhaltigen Stromnetzes umgesetzt wird desto besser, denn „aktuell fehlende oder noch in Bau befindliche Stromleitungen haben den österreichischen Stromkunden 2020 rund 134 Millionen Euro gekostet, und alleine heuer liegen die Kosten bereits bei rund 39 Millionen Euro“, konstatiert Karall.

Wie wichtig ein leistungsstarkes Stromnetz für die sichere Stromversorgung ist, zeigt auch der rege Austausch innerhalb des Landes zwischen den Bundesländern und dem Netz der APG. Je nach Erzeugungssituation herrscht in den Bundesländern Stromüberschuss bzw. – mangel. Das APG-Netz ist das starke Rückgrat, das den Austausch von Strom in beide Richtungen ermöglicht und so überschüssigen Strom in andere Bundesländer verteilt oder Defizite kompensiert. Das Tourismus- und Industrieland Steiermark zeigt, wie wichtig diese Austauschkapazitäten in beide Richtungen sind. Nur damit können Gewerbe & Wirtschaft auch in Zukunft sicher sein, grünen Strom in ausreichender Qualität zu beziehen und ihre Flexibilitäten am Strommarkt bzw. den Netzbetreibern zur Verfügung zu stellen. „Die sichere Stromversorgung ist die Basis unserer modernen, nachhaltigen, digitalen Gesellschaft. Wir sind mit unserer Strominfrastruktur Schlüsselfaktor für die Elektrifizierung von Wirtschaft und Industrie sowie die nachhaltige Integration der erneuerbaren Energie in Österreich. Alleine 2021 investieren wir deshalb rund 357 Millionen Euro in den Ausbau des Übertragungsnetzes“, erwähnt Karall abschließend.

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter https://www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromverbrauch Europa, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.

Pressekontakt

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Christoph Schuh

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