Offizielle Inbetriebnahme Salzburgleitung: weiterer Meilenstein für sichere und nachhaltige Stromversorgung
Die neue Salzburgleitung wurde im Rahmen eines Festaktes nun auch offiziell in Betrieb genommen. An der heutigen Inbetriebnahmefeier nahmen auf Einladung der Austrian Power Grid (APG) u.a. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Hauslauer, Michael Strugl, VERBUND-Vorstandsvorsitzender und Präsident von Österreichs Energie und Peter Kollmann, Aufsichtsratsvorsitzender APG und Stv. Vorstandsvorsitzender VERBUND teil.
Die neue kapazitätsstarke Salzburgleitung mit einem Investitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro ist elementar für eine sichere und nachhaltige Stromversorgung in Österreich und Salzburg. Nach einer Genehmigungszeit von 77 Monaten und einer Bauzeit von fünf Jahren wurde die neue Leitung heute im Rahmen eines offiziellen Festaktes feierlich in Betrieb genommen.
Inbetriebnahme in Etappen
Der Startschuss für die etappenweise Inbetriebnahme des wichtigsten Strominfrastruktur-Projektes in Österreich erfolgte bereits Ende Jänner: Nach entsprechenden Testläufen wurde die 128 km lange Leitung zwischen den Umspannwerken Salzburg (Elixhausen) und Tauern (Kaprun) bis Anfang April Zug um Zug in Betrieb genommen und auch die Spannung der bereits seit 2011 bestehenden Salzburgleitung 1 (Umspannwerk St. Peter/OÖ bis Umspannwerk Salzburg) von bisher 220 kV auf 380 kV erhöht.
Salzburgleitung: Schlüssel für Versorgungs- und Standortsicherheit und Energiewende
„Die Inbetriebnahme der Salzburgleitung ist ein Meilenstein für die sichere und nachhaltige Stromversorgung Österreichs und Salzburgs. Mit der Salzburgleitung kann erneuerbare Energie aus Salzburg und Österreich weit effizienter als bisher in das Stromnetz eingebunden werden, was wiederum die Stromimport-Abhängigkeit reduziert“, erklärt APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner. Konkret geht es darum, „dass überschüssige Wind- und PV-Energie aus Ostösterreich (z.B. in der Nacht oder zu verbrauchsarmen Zeiten) zu den Pumpspeicherkraftwerken im Westen (z.B. Kaprun) gebracht werden kann“, so Christiner.
Die Salzburgleitung leistet auch einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des Standortes bzw. zur Förderung weiteren Wachstums, denn sie ermöglicht die versorgungssichere und leistbare Energiewende in Österreich und Salzburg. „Sie stärkt also den Wirtschafts- und Tourismusstandort und macht preisgünstigen Strom für Salzburgs und Österreichs Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft verfügbar“, erklärt APG-Finanzvorstand Marcus Karger.
Über die gesamte Bauzeit wurden volkswirtschaftlich betrachtet mehr als 7.000 Arbeitsplätze (mehr als 2.000 davon in Salzburg) geschaffen und eine Wertschöpfung in Österreich von rund 500 Millionen Euro (davon mehr als 100 Millionen in Salzburg) erzielt. Die APG investiert bis 2034 rund neun Milliarden Euro in den Ausbau und die Modernisierung des überregionalen Stromnetzes. „Damit diese Investitionen in die Netzinfrastruktur volks- und energiewirtschaftlich effizient wirksam werden können, braucht es die Beschlussfassung der offenen Gesetzesvorhaben (Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz und Elektrizitätswirtschaftsgesetz) sowie einen Gesamtsystemplan für Energie, der alle Teile des Energiesystems beinhaltet und der koordiniert umgesetzt wird. Gleichzeitig müssen alle Akteure des Energiesystems digitalisiert werden, um vor allem die Flexibilitäten für die Betriebsführung des Übertragungsnetzes nutzbar zu machen. Österreich muss vom Ziel- zum Umsetzungsweltmeister werden“, sagt APG-Vorstandssprecher Christiner.
Finanzvorstand Karger zu den wirtschaftlichen Auswirkungen des APG-Investitionsprogramms: „Innerhalb der nächsten zehn Jahre schaffen wir 90.000 Beschäftigungsverhältnisse und eine Bruttowertschöpfung von 6,6 Milliarden Euro in allen Bundesländern. Damit diese Effekte ihre Wirksamkeit entfalten können, braucht es die zeitgerechte Umsetzung der in Planung befindlichen APG-Projekte. Elementar dafür ist die massive Beschleunigung der Genehmigungsverfahren sowie die Ausstattung der Behörden mit genügend Ressourcen.“
Im Rahmen des Festaktes sprachen zahlreiche Ehrengäste und betonten die Wichtigkeit der Strominfrastruktur für einen resilienten und zukunftsfähigen Standort sowie die Versorgungssicherheit Salzburgs und Österreichs:
Wilfried Haslauer, Landeshauptmann Salzburg: „Der kürzlich zurückliegende Blackout in Spanien hat eindrücklich gezeigt, wie verletzlich unsere Stromversorgung sein kann. Mit der neuen Salzburgleitung leisten wir einen entscheidenden Beitrag für ein stabiles und krisensicheres Netz – regional wie überregional. Dass dabei fast 700 alte Masten und 193 Kilometer 110- und 220-kV-Leitungen entfernt werden, ist ein zusätzlicher Gewinn. Wir dürfen aber nicht übersehen, dass diese Leitung auch Belastungen für das unmittelbare Lebensumfeld einiger Menschen mit sich bringt. Dass sie ihre Rechte im Verfahren geltend gemacht und auch in sonstiger Weise ihrem Unmut Ausdruck verliehen haben, ist mehr als verständlich. Angesichts des massiv steigenden Strombedarfs ist die Salzburgleitung dennoch unverzichtbar. Allen Ingenieuren, Technikern und am Bau Beteiligten gebührt großer Dank für die erfolgreiche Umsetzung dieses anspruchsvollen Infrastrukturprojekts.“
Michael Strugl, VERBUND-Vorstandsvorsitzender und Präsident von Österreichs Energie: „Rund eine Milliarde Euro Investitionsvolumen haben erhebliche Wertschöpfungseffekte ausgelöst und weitere Investitionen ermöglicht. Mit dem Tag, an dem klar war, dass die Leitung realisiert wird, kamen weitere Projekte in Gang. Die VERBUND-Projekte Limberg III und Schaufelberg sind unmittelbare Folgeinvestitionen in Milliardenhöhe. Projekte, die ihrerseits die Transformation des Energiesystems voranbringen und in Zeiten konjunktureller Herausforderungen wichtige Impulse in Form von heimischer Wertschöpfung setzen.“
Peter Kollmann, Aufsichtsratsvorsitzender APG und Stv. Vorstandsvorsitzender VERBUND: „Die erfolgreiche Umsetzung dieses Leuchtturmprojekts zeigt vor allem eines: Wie Kompetenz, Koordination und Kapital effizient und wertschaffend für das Land und den Wirtschaftsstandort ineinandergreifen können. Ich bin stolz auf die Leistungen aller Mitarbeiter:innen der APG, die damit einen wichtigen Baustein für die Sicherstellung der Versorgungssicherheit Österreichs beigetragen haben.“
Michael Baminger, Vorstandssprecher Salzburg AG: „Die Salzburg AG ist Schrittmacherin beim Ausbau erneuerbarer Erzeugung und macht Tempo bei der Energietransformation. Das haben wir fest in unserer Unternehmensstrategie mit unseren sechs Ambitionen verankert. Bis 2040 wollen wir unsere eigene erneuerbare Erzeugung nahezu verdoppeln. Dafür braucht es Strominfrastruktur: ohne leistungsfähige Netze keine Energietransformation. Mit der Salzburgleitung ist die Basis für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Erzeugung geschaffen. Das ist durch die gute Zusammenarbeit mit der APG möglich.“
Leonhard Schitter, CEO Energie AG: „Nachhaltigkeit und Unabhängigkeit bedeuten Verantwortung zu übernehmen – nicht nur für heute, sondern auch für künftige Generationen. Leistungsfähige Stromnetze sind das Rückgrat der erneuerbaren Energieversorgung und stärken den Wirtschaftsstandort Österreich. Die Salzburgleitung steht für mich somit klar für die Zukunftstauglichkeit unserer Energiewirtschaft und ist Symbol für technischen Fortschritt.“
Peter Koren, Vize-Generalsekretär Industriellenvereinigung und 1. Vorsitzender-Stellvertreter Aufsichtsrat APG: „Die Inbetriebnahme der Salzburgleitung ist ein Meilenstein für Österreichs Versorgungssicherheit und Standortqualität. Sie ist aber auch ein Negativbeispiel, was ausufernde Genehmigungsverfahren standortrelevanter Projekte betrifft. Der jahrelang bestehende Flaschenhals im Übertragungsnetz in Salzburg zeigt, warum wir uns als IV etwa mit dem Standortentwicklungsgesetz dafür einsetzen, Projekte im überragenden öffentlichen Interesse substanziell im Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.“
Manfred Rosenstatter, Vize-Präsident Wirtschaftskammer Salzburg: „Für die Wirtschaft hat eine sichere Stromversorgung allererste Priorität. Daher hat sich die Wirtschaftskammer Salzburg immer für einen zügigen Ringschluss der 380-kV-Leitung in Österreich eingesetzt.“
Demontagen beginnen
In den kommenden Monaten werden in Salzburg alte 220-kV- und 110-kV-Leitungsanlagen auf einer Länge von 193 km und somit insgesamt 678 Maste demontiert. Neu gebaut wurden 449 Masten (380 kV: 404, 220 kV: 45) auf einer Gesamtlänge von 128 Kilometern (380 kV: 114 km, 220 kV: 14 km). Nach Abschluss der Arbeiten im kommenden Jahr wird es in Salzburg also 229 Maste und 65 Leitungskilometer weniger geben als vor Umsetzung der Salzburgleitung.
Zentraler Bestandteil des Projektes Salzburgleitung sind die neuen Umspannwerke Pongau (St. Johann im Pongau) und Wagenham (Pischelsdorf am Engelbach/OÖ) in Oberösterreich. Aus- und umgebaut wurden zudem die Umspannwerke Salzburg (Elixhausen), Kaprun, Tauern (Kaprun) und St. Peter (St. Peter am Hart/OÖ). Mit diesen neuen Verknüpfungen zwischen dem Übertragungsnetz der APG und den Verteilnetzen der Landesenergieversorger in Salzburg und Oberösterreich wird auch die regionale und überregionale Versorgungssicherheit noch einmal deutlich verbessert.
Höchste Ansprüche: Schutz der Natur
Bei der Planung der neuen Salzburgleitung wurden höchste Ansprüche an den Schutz der Natur gestellt. Auf etwa 1.100 Hektar, einer Fläche, die doppelt so groß wie der Attersee ist, wurden in Salzburg fast 200 Ausgleichsmaßnahmen für Flora und Fauna umgesetzt. Dazu zählen Schutzwaldprojekte sowie Renaturierungsmaßnahmen im Ursprunger Moor, im Bereich Tauglboden und in der Taugl Au sowie in der Weitwörther Au (inkl. Errichtung der Auenwerkstatt). Im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen wurde auch ein in dieser Form einzigartiges Artenschutzprojekt für das geschützte Auerhuhn auf einer Fläche von rund 600 Hektar – vornehmlich im Pongau und im Pinzgau – realisiert. Wichtigster Aspekt dabei ist die Verbesserung des Naturraums für Auerhühner, etwa durch die Auflichtung von Baumbeständen. Zudem wurden im gesamten Trassenbereich Lebensräume für Amphibien und Reptilien geschaffen. Insgesamt investierte APG im Zuge des Baus der Salzburgleitung mehr als 47 Millionen Euro in Naturschutzmaßnahmen und den Erhalt der Biodiversität im Bundesland Salzburg.
Salzburgleitung Teil des APG-Netzentwicklungsplans 2023
Die Salzburgleitung ist Teil des von der E-Control im November 2023 genehmigten Netzentwicklungsplans – einen Überblick über die wesentlichen Investitionsprojekte der APG finden Sie hier: www.netzentwicklungsplan.at
Bild Festakt v. l. n. r.: M. Baminger (Salzburg AG), P. Koren (IV), P. Kollmann (Verbund), W. Haslauer (LH Salzburg), G. Christiner (APG), M. Strugl (Verbund), M. Karger (APG), L. Schitter (Energie AG OÖ), M. Rosenstatter (WK Salzburg)
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.
Pressekontakt

Christoph Schuh
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