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28.05.2025

Österreich ist im April nach fünfmonatiger Import-Phase wieder Strom-Exportland

APG-Factbox: Trotz eines Rückgangs der erneuerbaren Produktion konnte Österreich im April 2025 an 17 Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportieren. 

Per Saldo ergab sich über den Gesamtmonat in Österreich (Regelzone APG*) ein Export in der Höhe von 164 GWh (auf Basis der Fahrpläne), wodurch die fünfmonatige seit November 2024 andauernde Import-Phase beendet wurde. Im Vorjahres-April fiel der Export-Saldo wesentlich deutlicher aus: Damals konnte aufgrund der besonders guten Laufwassereinspeisung an allen April-Tagen bilanziell Strom ins Ausland exportiert werden, wodurch sich im Saldo ein Export in der Höhe von 934 GWh ergab. 

Rückgang in erneuerbarer Erzeugung 

Im Vergleich zum Vorjahres-April ging die erneuerbare Erzeugung in den April-Wochen 2025 (KW 14-17) um etwas mehr als ein Fünftel (konkret um 21,3 Prozent) zurück. Dies ist vor allem den gegenüber dem Vorjahr geringeren Niederschlägen geschuldet. Der Anteil der Erneuerbaren Energien (3.836 GWh) an der Gesamteinspeisung (4.531 GWh) betrug etwa 84,7 Prozent. 

Besonders bemerkbar machten sich die Rückgänge bei der Wasserkraft, die mit 2.152 GWh zwar noch den Löwenanteil der Erneuerbaren ausmachte, deren Anteil an der erneuerbaren Erzeugung sich jedoch um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduzierte. Die Windenergie kam bei 955 GWh (plus 7,4 Prozent Anteil an den Erneuerbaren zu April 2024) zu liegen, während die Photovoltaik-Einspeisung 559 GWh (plus 2,4 Prozent) zur Erzeugung nachhaltigen Stroms beisteuerte. 

Starkes Stromnetz als Grundvoraussetzung für eine effiziente Energiewende 

Der April verdeutlichte mit seinen Rückgängen in der Erneuerbaren Produktion die Schwankungsbreiten eines auf erneuerbaren Energien basierenden nationalen Stromgesamtsystems und unterstrich die dringliche Notwendigkeit einer energiewirtschaftlichen Gesamtsystemplanung – auch über die nationalen Grenzen hinaus – und eines dazu ausgerichteten Aus- und Umbaus der Strominfrastruktur. 

"Unsere Anstrengungen für ein nachhaltiges und leistbares Energiesystem zielen auf eine gesamtsystemische Planung ab, welche den Ausbau der Erneuerbaren im Kontext einer effizienten Systemintegration betrachtet. Dazu braucht es eine an die Erzeugungsleistung angepasste, kapazitätsstarke Strominfrastruktur, ausreichend Speicher, eine Digitalisierungsoffensive sowie die Verfügbarkeit entsprechender Reservekraftwerke. Das Netz ist nicht alles – aber alles ist nichts ohne ein gut ausgebautes Stromnetz. Eine leistungsfähige Netzinfrastruktur ist elementar für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort, insbesondere deshalb, weil damit auch die Verfügbarkeit von preisgünstigem Strom gewährleistet ist“, sagt APG-Vorstandssprecher Gerhard Christiner. 

 

Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.

Im April 2025 musste an 16 Tagen die Fahrweise der Kraftwerke in Österreich korrigiert werden, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern. Um zwei Tage mehr als noch im April 2024. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Im April 2025 lagen diese Kosten gesamt bei rund 5,2 Millionen Euro – Kosten, die das Fehlen von Netzkapazitäten widerspiegeln. In den ersten vier Monaten des Jahres 2025 (71 Tage bis Ende April) ist ein merklicher Anstieg an Tagen, an den Redispatching notwendig wurde, mit plus 19 Tagen im Vergleich zum Vorjahr (2024: 52 Tage) zu verzeichnen. Auch dies zeigt die Notwendigkeit stärkerer Netzkapazitäten. 

Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO­­-Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit Strom produzieren, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen 5.297 Megawattstunden (MWh) Strom „verloren“ gegangen.

Diese Zahlen belegen die Notwendigkeit eines modernen, resilienten, energiewirtschaftlichen Gesamtsystems mit insbesondere einer kapazitätsstarken Übertragungsnetzinfrastruktur. 

Energieaustausch innerhalb Österreichs 

Über das Übertragungsnetz wird von APG der Energieaustausch im gesamten Bundesgebiet gemanagt. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden. 

In Niederösterreich (407 GWh) und im Burgenland (275 GWh) wurden im April die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Wien (193 GWh) und der Steiermark (142 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-Netz bezogen. 

Verantwortungsvoller Stromverbrauch

Im April (KW 14-17) wurden in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 4.126 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr (4.227 GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz (inkl. Netzverluste, ohne Pumpstrom) in der Regelzone APG. Darin ist der Verbrauch, der durch eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten. 

Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps/. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2-Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-powermonitor.at/

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken/ regelmäßig Grafiken zu folgenden Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export u. v. a. m.

* Die Regelzone APG umfasst ganz Österreich mit Ausnahme je eines Korridors in Vorarlberg und Tirol.

 

Über Austrian Power Grid (APG)Als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien und reduzieren somit die Importabhängigkeit, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.500 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 1.000 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale in Wien wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2024 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 630 Millionen Euro 2025 (2024: 440 Mio., 2023: 490 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.

Pressekontakt

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Christoph Schuh

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