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20.02.2017

Kosten für Stabilisierung des Stromnetzes 2016 wieder deutlich gesunken

Kosten für Regelreserve im vergangenen Jahr bei rund 90 Millionen Euro – im Vergleich zum Vorjahr neuerlich um etwa 37 Prozent gesunken

Die Kosten für die Stabilisierung des österreichischen Stromnetzes mit Hilfe von Regelenergie sind 2016 um etwa 37 Prozent gesunken, ca. 90 Millionen Euro mussten 2016 für die gesamte Regelreserve aufgewendet werden. 2014 waren es noch über 200 Millionen Euro, 2015 143 Millionen Euro. „In ihrer Strategie hat sich die E-Control unter anderem klar dazu bekannt, einen Beitrag zur möglichst kostengünstigen Verwirklichung der Entwicklung effizienter Systeme leisten zu wollen. Die verschiedenen Maßnahmen, die von der Regulierungsbehörde E-Control und dem Übertragungsnetzbetreiber und Regelzonenführer Austrian Power Grid AG (APG) im Bereich der Regelenergie gesetzt wurden, tragen dem Rechnung. So wurde der Trend des Vorjahres mit einem erneuten deutlichen Rückgang der Kosten für die Stabilisierung des heimischen Stromnetzes fortgesetzt.“, zieht der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer und Wolfgang Urbantschitsch, zufrieden Bilanz. „Die Anstrengungen, die seit Jahren in diesem Bereich unternommen werden, haben gut gewirkt. So wurde einerseits durch die erneut ausgebaute Zusammenarbeit mit Nachbarländern weiter Geld gespart und andererseits haben die neuen Teilnehmer am Regelenergiemarkt zu deutlich mehr Wettbewerb auf diesem Markt beigetragen.“, so die APG-Vorstandsvorsitzende Ulrike Baumgartner-Gabitzer.

Kosten für Regelenergie 2016 am unteren Ende des europäischen Mittelfeldes

Mit Kosten für Regelenergie von voraussichtlich 1,3 Euro pro Megawattstunde verbrauchter Energie sanken diese in Österreich nach einem schon guten Wert 2015 (2,1) für 2016 noch einmal und werden damit voraussichtlich erneut im europäischen Mittelfeld (Bericht der EU-Energieagentur ACER) liegen bzw. werden sich näher zum unteren Ende bewegen. 2014 waren es noch drei Euro pro Megawattstunde. Der Markt werde aber weiter beobachtet, sagen APG und E-Control. „Die gesetzten Maßnahmen haben wie erwartet zur weiteren Kostensenkung geführt, zusätzlich werden weitere Maßnahmen evaluiert und vorbereitet.“

Gesetzte nationale Maßnahmen haben Regelreservemarkt belebt

Im Laufe des Jahres sind neue Anbieter am Regelenergiemarkt hinzugekommen - bisher insgesamt neun - und bestehende Anbieter haben neue Aktivitäten begonnen, wie etwa ihren Pool erweitert um Anlagen, die von anderen Lieferanten versorgt werden, Power2Heat-Anlagen, die z.B. Fernwärme erzeugen und Windkraftanlagen. Durch neue Anbieter wurde der Markt liquider und hat dadurch zu niedrigeren Kosten für die Regelreserve beigetragen. „Um den Wettbewerb zu erhöhen, wurde der Eintritt in den Regelreservemarkt durch gezielte Maßnahmen erleichtert, was von neuen Marktteilnehmer gut angenommen und genutzt wurde“, erläutern Eigenbauer und Urbantschitsch. Die Industriebetriebe mit geeigneten Verbrauchsanlagen bzw. eigenen Stromerzeugungsanlagen haben mit der Teilnahme am Regelreservemarkt zusätzliche Einkünfte generiert, es werden daher weitere Aktivitäten erwartet.

Internationale Kooperationen werden weiter ausgebaut

Um die Kosten für die Regelreserve einzudämmen, wurden auch auf internationaler Ebene zahlreiche Maßnahmen getroffen. Eine gemeinsame Beschaffung der Primärregelreserve wurde von der Schweiz und Österreich schon 2013 begonnen und seither beständig erweitert, im April 2015 um die Übertragungsnetzbetreiber aus Deutschland, den Niederlanden und Dänemark, Anfang 2017 um Frankreich. In diesem Markt wird mittlerweile mit 1,4 GW fast die Hälfte der im europäischen Verbundnetz erforderlichen Primärregelleistung beschafft. Die Weiterentwicklung und Erweiterung wird von den Mitgliedern gemeinsam vorgenommen und wurde gemeinsame konsultiert(1). Ein gegenseitiges Anrechnen beim Abruf von Sekundärregelenergie (Imbalance Netting) mit Slowenien wurde 2013 erfolgreich umgesetzt und seit Ende April 2014 ist eine ähnliche Regelung mit Deutschland und seinen Nachbarländern in Betrieb. Die International Grid Control Cooperation (IGCC) ist mittlerweile offiziell zur europäischen Plattform geworden, eine Teilnahme wird mit der Guideline Electricity Balancing für alle Europäischen Regelzonenführer verpflichtend werden, diese wird voraussichtlich vor Mitte des Jahres beschlossen und eine verbindliche Basis für die weitere europäische Integration und Erweiterung der Regelreservemärkte darstellen. „Die im Juli 2016 gestartete Kooperation mit Deutschland bei der Sekundärregelung ist europaweit einzigartig, die Erfolge sind bereits beobachtbar.“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer APG-Vorstand. Die Rahmenbedingungen werden zusammen mit Deutschland weiterentwickelt und voraussichtlich im Laufe des Jahres geändert, z.B. Verkürzung der Produktzeitscheiben und kürzere als wöchentliche Auktionen. „Damit ist Österreich bei allen relevanten Projekten aktiv beteiligt bzw. sogar Initiator. An der Weiterentwicklung der internationalen Integration wird intensiv gearbeitet“, so Karall.

Diese Aktivitäten unterstützen auch den Ausbau erneuerbarer Erzeugung, da deswegen ein steigender Bedarf an Regelenergie erwartet wird und eine effiziente Beschaffung dieser wichtiger wird. Gleichzeitig wird es durch die Anpassung der Rahmenbedingungen für die erneuerbaren Erzeugungsanlagen auch zunehmend einfacher, selber Regelenergie bereitzustellen.

Pressekontakt

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Christoph Schuh

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