Die bestehende 220-kV-Leitung im Weinviertel ist seit mehr als 70 Jahren in Betrieb, sanierungsbedürftig und muss durch einen 380-kV-Leitungsneubau ersetzt werden. Die Austrian Power Grid AG (APG) als Betreiber dieser Hochspannungsleitung wird den Trassenverlauf deutlich verkürzen und optimieren. Eine zusätzliche Anbindung des regionalen Stromnetzes der Netz NÖ GmbH an das Übertragungsnetz der APG wird erfolgen. Das Projekt erhielt nun vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) ein positives, rechtskräftiges Erkenntnis. Die Bauarbeiten werden im Sommer 2019 starten. Die neue Leitung schafft eine wesentliche Qualitätsverbesserung der Stromversorgung im Weinviertel und ist die Voraussetzung für die weitere Integration der Wind- und Sonnenergie in Niederösterreich.
Im Februar 2018 wurde die APG-Weinviertelleitung nach knapp 1,5 Jahren umfangreicher und detaillierter Prüfung von der niederösterreichischen Landesregierung als umweltverträglich genehmigt. Da der positive UVP-Bescheid mit einer zulässigen Beschwerde beeinsprucht wurde, folgte ab Mai 2018 ein Ermittlungsverfahren durch das Bundesverwaltungsgericht (BVwG). In der gestern stattgefundenen mündlichen Verhandlung wurden seitens APG und der Beschwerdeführer nochmals alle Standpunkte erörtert und die Verhandlung endete mit einem mündlich verkündeten Erkenntnis. Mit diesem wurde die Beschwerde als unbegründet abgewiesen. Damit liegt eine rechtskräftige Genehmigung für die Weinviertelleitung vor.
Vorstandsvorsitzende Ulrike Baumgartner-Gabitzer sagt dazu: „Wir freuen uns über dieses Ergebnis als Resultat eines sehr transparenten Prozesses unter Einbindung aller Beteiligten. Die effiziente Verfahrensdauer sollte auch eine Signalwirkung für andere, wichtige österreichische Infrastrukturprojekte haben, die dringend für den Wirtschaftsstandort Österreich benötigt werden.“
Technik-Vorstand Gerhard Christiner ergänzt: „Mit dem Neubau der Weinviertelleitung wird die Versorgungssicherheit für Niederösterreich nachhaltig verbessert. Weiters wird die Voraussetzung für die weitere Integration und regionale Verteilung von Wind- und Sonnenenergie geschaffen. Die Weinviertelleitung ist damit ein wesentlicher Baustein zur Realisierung der von der österreichischen Bundesregierung verabschiedeten Energie und Klimastrategie #mission 2030. Und ganz wichtig: die Investition von rund EUR 200 Mio. bedeutet eine hohe Wertschöpfung für die Region – es profitieren regionale Betriebe.“
Neue, kürzere Trassenführung und neue Kapazitäten für Ausbau erneuerbare Energie
Durch eine optimierte Trassenführung - westlich der bestehenden, alten Leitung - wird die Leitung bis zu 20 Prozent kürzer. Die Ersatzleitung führt von Wolkersdorf bis zur Staatsgrenze und wird zwischen dem Anschlusspunkt Seyring (Gemeinde Wolkersdorf) und dem geplanten Umspannwerk Zaya (Gemeinde Neusiedl an der Zaya) mit einer Spannung von 380-kV geführt. Damit werden die notwendigen Übertragungskapazitäten für den Ausbau der erneuerbaren Energie aus Wind und Sonne für die Zukunft gesichert. Ab dem Umspannwerk Zaya ist eine Anbindung an die bestehende 220-kV-Leitung ohne Leistungserhöhung vorgesehen. Das geplante Investitionsvolumen für das Projekt beträgt rund 200 Mio. Euro. Das Projekt soll 2022 abgeschlossen sein. Nach der Inbetriebnahme des Ersatzneubaus wird die bestehende 220-kV-Leitung mit 255 Masten auf einer Länge von 77 km demontiert.
Transparente und nachvollziehbare Planung – Bündelung von Infrastruktur
Die APG hat das Projekt von Beginn an gemeinsam mit Netz NÖ transparent und für alle Beteiligten nachvollziehbar präsentiert: Grundeigentümer entlang der Leitungstrasse sowie Gemeinden wurden von Anfang an umfassend informiert, die Anregungen aus der Region für eine weitere Optimierung aufgenommen und umgesetzt. Es wurde eine siedlungsferne Trassenführung geplant, die eine Reduktion von 15 km Leitung und 53 Masten bedeutet und damit Menschen und die Naturschutzgebiete schont. Zusätzlich wird die neue Leitung an das bestehende regionale 110-kV-Netz der Netz NÖ über ein neu zu errichtendes Umspannwerk in Neusiedl/Zaya anschließen. Damit ist die regionale Entwicklungsmöglichkeit (Windkraftanlagen, OMV-Explorationsgebiete) langfristig sichergestellt.
Pressekontakt
Christoph Schuh
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