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30.09.2021

Austrian Power Grid (APG): Strommarkt vergrößert: Österreich an allen EU-Grenzen mit Intraday-Handel gekoppelt

Zusätzliche Gebotszonen für österreichische Marktakteure, mehr Flexibilität für österreichisches Stromnetz 

Ende September wurde der 2018 geschaffene europäische Strombinnenmarkt für kurzfristige Handelsgeschäfte (Single Intraday Coupling, SIDC) zum zweiten Mal erweitert. Mit dem Beitritt Italiens in den europäischen Intraday-Markt sind insgesamt 23 Länder miteinander gekoppelt. Austrian Power Grid (APG) ist hierzulande als einer von insgesamt 30 Übertragungsnetzbetreibern und 15 Strombörsen seit Beginn an der Gestaltung und Umsetzung des SIDC beteiligt. 

Europäischer Strom-Binnenmarkt wächst 

Aufgrund des steigenden Anteils erneuerbarer Energien im europäischen Energiemix – mit wetterabhängiger, stark schwankender Produktion – müssen Marktteilnehmer ihre jeweiligen Bilanzkreise immer kurzfristiger ausgleichen. Ein europaweit einheitlicher, nahezu automatisierter Strombinnenmarkt erleichtert diesen Vorgang, aber auch den Marktzugang per se. 

Thomas Karall, kaufmännischer Vorstandsdirektor beim österreichischen Übertragungsnetzbetreiber APG konstatiert: „Die aktuelle Erweiterung des kontinuierlichen Intraday-Markts um Italien erschließt zusätzliche Gebotszonen. Österreichische Marktteilnehmer können dadurch auf zusätzliche Gebote aus dem Ausland zugreifen. Der Intraday-Handel wird damit attraktiver, dynamischer und effizienter. Seit dem Go-Live im Juni 2018 wurden europaweit über 100 Millionen Handelsgeschäfte ermöglicht. 2020 betrug das Handelsvolumen 82 Terrawattstunden (TWh). Das entspricht einer Steigerung von 42 % im Vergleich zum Vorjahr (2019: 58 TWh). Das ist ein schöner Erfolg und ein wichtiger Schritt für den europäischen Strombinnenmarkt. Mit der aktuellen Vergörßerung wird dieser Trend verstärkt.“ 

Mehr Flexibilität für österreichisches Stromnetz 

Gleichzeitig bedeutet ein größerer Intraday-Markt mehr Flexibilität. Übertragungsnetzbetreiber wie APG wickeln grenzüberschreitende Stromtransporte ab, sind für den Ausgleich zwischen Erzeugung und Verbrauch und damit letzten Endes für die sichere Stromversorgung verantwortlich. „Die volatile Stromerzeugung aus Windkraft und Fotovoltaik führt immer häufiger dazu, dass APG stabilisierende Maßnahmen ergreifen muss. Heuer war es bereits an 160 Tagen notwendig, Kraftwerke gezielt hochzufahren oder zu drosseln. Wenn sich die Bilanzkreise mittels kurzfristiger Handelsgeschäfte, die sozusagen in Echtzeit je nach aktueller Wetterlage abgewickelt werden, selbst ausbalancieren, erhöht das die Flexibilität im Stromnetz. Das erleichtert wiederum die Integration von Strom aus nachhaltigen Energiequellen“, erläutert Karall die positiven Nebeneffekte für die Netzregelung. Grundsätzlich gilt laut Karall jedoch: „Ein leistungsstarkes Stromnetz ist die Voraussetzung dafür, die gewohnt hohe Qualität an Versorgungssicherheit in Österreich aufrechtzuerhalten und die Ziele der Energiewende zu erreichen. Wir investieren daher in den kommenden zehn Jahren rund 3,5 Milliarden Euro in unsere Infrastruktur. Mit unseren mehr als 100 Projekten unterstützen wir darüber hinaus die zunehmende Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie.“ 

Ausgeklügeltes IT-System 

Das SIDC basiert auf einem gemeinsamen IT-System bestehend aus einem Shared Order Book (SOB), Capacity Management Module (CMM) und Shipping Module (SM). Diese Lösung ermöglicht es, bei ausreichender grenzüberschreitender Übertragungskapazität Gebote von Marktteilnehmern aus unterschiedlichen Marktgebieten innerhalb Europas zusammenzuführen. Sie unterstützt sowohl die explizite Allokation an den Grenzen Kroatien/Slowenien und Frankreich/Deutschland (wie von den nationalen Regulierungsbehörden gefordert) als auch den impliziten kontinuierlichen Handel. SIDC steht in Einklang mit dem EU-Zielmodell für einen integrierten Intraday-Markt. 

Nächste Erweiterung für 2022 erwartet 

Neben Italien betreiben auch bereits folgende Länder das SIDC: Bulgarien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Österreich, die Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien, Schweden, Tschechien, Ungarn. Die nächste Erweiterung wird für 2022 erwartet. 

Fotocredits: © Niklas Stadler 

Pressekontakt

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Christoph Schuh

Wagramer Straße 19 (IZD-Tower)
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