Am Dienstag (6.9.) wurde der erste von drei Trafoteilen – mit einem Transportgewicht von rund 155 Tonnen – im neuen Umspannwerk Nauders der Austrian Power Grid (APG) angeliefert. Start für den Transport war vor sechs Tagen im Siemens-Werk im steirischen Weiz, von dort ging es per Bahn nach Landeck. Mit einem Kran wurde der Koloss auf einen Schwertransporter gehoben, nach einer spektakulären, mehrstündigen Fahrt aufgeteilt auf zwei Tage – jeweils in den Abendstunden – erreichte der sogenannte Trafoschenkel schließlich das UW Nauders. Dort wurde er dann sorgsam vom Transporter entladen und dank höchster Präzisionsarbeit millimetergenau auf spezielle Schienen gestellt und schließlich auf sein Fundament gezogen. Bis 20. September sollen die zwei weiteren Transporte der Trafoteile abgewickelt werden - anschließend wird der 380/220-kV-Transformator fertig gestellt. Im Oktober werden zwei zusätzliche tonnenschwere 220-kV-Phasenschieber-Transformatoren und eine 220-kV-Öl-Drossel in das Umspannwerk transportiert.
Das UW Nauders ist Kernstück einer neuen Stromverbindung zwischen Italien (UW Glorenza im Vinschgau) und Österreich (UW Nauders). Auf dieser Strecke wird vom österreichischen Übertragungsnetzbetreiber APG und dem italienischen Übertragungsnetzbetreiber Terna eine 220-kV-Leitung errichtet. Auf österreichischer Seite wird vom UW Nauders bis zur Staatsgrenze eine einsystemige 220-kV-Hochspannungskabelanlage gebaut. Mit dem neuen 380/220-kV-Transformator wird diese neue Leitung in eine bereits bestehende, bis in das APG-Umspannwerk Westtirol verlaufende, 380 kV-Leitung der APG eingebunden. Insgesamt werden in Nauders von der APG rund 91,5 Millionen Euro investiert - die Inbetriebnahme ist Ende 2023 geplant.
Mit der neuen Leitung, dem neuen Transformator (das Herzstück des UWs) und dem neuen Umspannwerk werden die Übertragungskapazitäten zwischen Österreich und Italien deutlich erhöht. APG-Unternehmenssprecher Christoph Schuh erklärt, warum die neue Verbindung für das Erreichen der Energiewende von enormer Bedeutung ist: „Die intensive Nutzung von Wasserkraft in der westlichen Alpenregion Österreichs und der angestrebte weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien in Italien und Europa führen zu einem verstärkten Austausch zwischen den Ländern in der Alpenregion. Und um das managen zu können bedarf es neuer Leitungs- und Umspannwerkskapazitäten. Die aktuellen Entwicklungen der Strom und Energiepreise, sowie die Unsicherheiten der Ukrainekrise zeigen, wie wichtig derartige Kapazitäten für die Absicherung des Wirtschafts- und Industriestandortes Tirol und Österreich sind.“
„Fertig installiert und aufgerüstet beträgt das Gesamtgewicht des Transformators rund 740 Tonnen“, erklärt UW-Nauders-Projektleiter Karl Scheibenhofer: „Er wird mit seiner Leistung von 480 Megavoltampere die Übertragungskapazität der APG erhöhen und somit zur sicheren Stromversorgung Österreichs und der Region beitragen.“ Langfristig ermöglicht dieses Projekt durch entsprechende Platzreserven auch eine zusätzliche Netzabstützung für die Tinetz-Tiroler Netze GmbH.
Investitionen wie diese sind notwendig, um eine sichere Stromversorgung auch unter den Anforderungen der Energiezukunft gewährleisten zu können. „Die APG investiert in den nächsten zehn Jahren rund 3,5 Milliarden Euro in die heimische Strominfrastruktur. Diese Investitionen sind der Schlüssel um die Anforderungen der Zukunft, das versorgungssichere Gelingen der Energiewende sowie die Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft zu ermöglichen“, erklärt Christoph Schuh.
Über Austrian Power Grid (APG)
Austrian Power Grid (APG) ist Österreichs unabhängiger Stromnetzbetreiber, der das überregionale Stromtransportnetz steuert und verantwortet. Die Infrastruktur der APG sichert die Stromversorgung Österreichs und ist somit die Lebensader Österreichs, der Bevölkerung und seiner Unternehmen. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 700 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen seitens Wirtschaft und Gesellschaft anpasst. Die Kapazitäten des Stromnetzes der APG und die Anwendung von State-of-the-Art-Technologien sind die Voraussetzung für eine nachhaltige sichere Stromversorgung Österreichs, die Erreichung der Klima- und Energieziele sowie für die zunehmende Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Mit unseren digitalen Plattformen machen wir deren Flexibilitäten für das Strommanagement nutzbar. Mitarbeiter:Innen entwickeln die geeigneten Marktprodukte, beherrschen die Physik und garantieren die sichere und effiziente Stromversorgung für Österreich. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 370 Millionen Euro für den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur 2022 gibt APG der heimischen Wirtschaft einen kräftigen Impuls. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird. Beim Sustainable Brand Rating 2022 wird APG bereits zum dritten Mal in Folge in der Kategorie Versorgungs-Infrastruktur auf Platz eins gewählt.
Pressekontakt
Christoph Schuh