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28.09.2022

APG: Österreich wurde im August zum Stromimporteur

Rund 37 Prozent weniger Produktion aus Laufwasserkraft bedeuteten große Importabhängigkeit Österreichs im Strombereich.

Die andauernden Hitzeperioden und die Trockenheit wirkten sich negativ auf die Stromerzeugung aus. Nachdem der Juli schon von Trockenheit und dem Rückgang der Stromproduktion aus Wasserkraft geprägt wurde, setzte sich der Trend im August (KW 31 – KW 34) verstärkt fort. Im Vergleich zum Vorjahr wurde im August um 37 Prozent weniger Strom aus Laufwasserkraft produziert. Der Anstieg in der Produktion aus Windkraft um 35 Prozent konnte diese Entwicklung nicht umkehren.

„Die klimatischen Veränderungen machen uns zunehmend in ganz Europa aber auch in Österreich energiewirtschaftlich zu schaffen,“ bringt es Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG auf den Punkt. „In der Historie war Österreich in den Sommermonaten regelmäßig in der Lage im Strombereich im Monatssaldo Exportland zu sein. Im August 2021 war dies beispielsweise mit einem physikalischen Exportsaldo von 257 GWh der Fall. Durch die anhaltende Trockenheit im vergangenen August drehte sich dieses Bild vollkommen. Österreich konnte nur 77 Prozent seines Stromverbrauchs decken und musste im Monatssaldo 958 GWh importieren.“ 

Die große Trockenheit in ganz Europa führt auch dazu, dass neben der Reduktion von Wasserkraft – z.B. Norwegen – auch die Produktion von Strom aus Atomkraftwerken – z.B. Frankreich – maßgeblich beeinträchtigt wurde. Dies gibt ein Gesamtbild, das zeigt, dass die Produktion von Strom in Europa tendenziell unter Druck steht. 

Rasches Handeln ist Gebot der Stunde

„Die Angebotserweiterung in der Stromproduktion sowie die Steigerung der Nachfrageelastizität sind somit Auftrag und Notwendigkeit zugleich, um mögliche Risiken einer Strommangellage für den Winter zu minimieren“, bekräftigt Gerhard Christiner. „Dafür darf es keine Denkverbote geben.“ 

Der bewusste und sparsame Umgang mit dem Produkt Strom muss für uns alle zum Maßstab werden. Mittel- und langfristig ist der Ausbau von Erzeugungskapazitäten sowie der Stromnetze das Gebot der Stunde. Die Ausweitung der Speicherkapazitäten sowie eine gesamthafte digitale Transformation ist erforderlich, um die Flexibilität im System zu erhöhen. 

Fehlende Netzkapazitäten führen zu Engpässen

Mit dem Zuwachs und der vermehrten Integration von erneuerbaren Energiequellen sowie der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft steigen die Anforderungen an das Stromnetz stetig an. Die bestehende Netzinfrastruktur verfügt für diese Herausforderungen nicht über die dafür notwendigen Kapazitäten. Bereits jetzt müssen regelmäßig Redispatch-Maßnahmen ergriffen werden, damit Engpässe im Stromnetz vermieden werden und die sichere Stromversorgung des Landes gewährleistet wird. Dabei wird hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert.

 „Alleine im August waren derartige Eingriffe an 23 Tagen notwendig. Das verursacht Kosten, die letztendlich der Stromkunde bezahlen muss. Zu Monatsende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für den österreichischen Stromkunden bei rund 68 Millionen Euro. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur hat daher oberste Priorität“, betont Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG.

Die aktuellen Entwicklungen der Strom- und Energiepreise sowie die geopolitischen Entwicklungen in der Ukraine zeigen wie wichtig eine rasche und sichere Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem ist. Dazu braucht es eine umgehende Gesamtsystemplanung sowie entsprechende Kapazitäten in den Bereichen Netze, Speicher, Produktion sowie eine umfassende Digitalisierung zur Nutzung der Flexibilitäten aller Akteure des Systems. Dies alles muss umgehend erfolgen. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dabei ein zentraler Hebel. Mit ihrem Investitionsprogram in der Höhe rund 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der Strominfrastruktur sorgt die APG dafür, dass das Übertragungsnetz Österreichs für das Gelingen der Energiewende sowie einer nachhaltigen Versorgungssicherheit für alle Österreicherinnen und Österreicher fit gemacht wird. 

Energieaustausch innerhalb Österreichs

Das überregionale Stromnetz der APG ist unerlässlich für die sichere Stromversorgung Österreichs. Über das jeweilige Verteilernetz können die Bundesländer überschüssig produzierten Strom in das APG Netz einspeisen und somit österreichweit nutzbar machen. Hat ein Bundesland Produktionsengpässe kann es den erforderlichen Strom aus dem Netz der APG beziehen. 

Im August waren die Bundesländer mit der größten Einspeisung in das APG Netz Tirol (304 GWh) und Burgenland (116 GWh), während Niederösterreich (391 GWh) und Wien (465 GWh) im August den meisten Strom aus dem Netz entnommen haben. 

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.

 

Über Austrian Power Grid (APG)

Austrian Power Grid (APG) ist Österreichs unabhängiger Stromnetzbetreiber, der das überregionale Stromtransportnetz steuert und verantwortet. Die Infrastruktur der APG sichert die Stromversorgung Österreichs und ist somit die Lebensader Österreichs, der Bevölkerung und seiner Unternehmen. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 700 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen seitens Wirtschaft und Gesellschaft anpasst. Die Kapazitäten des Stromnetzes der APG und die Anwendung von State-of-the-Art-Technologien sind die Voraussetzung für eine nachhaltige sichere Stromversorgung Österreichs, die Erreichung der Klima- und Energieziele sowie für die zunehmende Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Mit unseren digitalen Plattformen machen wir deren Flexibilitäten für das Strommanagement nutzbar. Mitarbeiter:Innen entwickeln die geeigneten Marktprodukte, beherrschen die Physik und garantieren die sichere und effiziente Stromversorgung für Österreich. Mit einem Investitionsvolumen in Höhe von rund 370 Millionen Euro für den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur 2022 gibt APG der heimischen Wirtschaft einen kräftigen Impuls. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird. Beim Sustainable Brand Rating 2022 wird APG bereits zum dritten Mal in Folge in der Kategorie Versorgungs-Infrastruktur auf Platz eins gewählt.

Pressekontakt

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Christoph Schuh

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