Infografiken
Stromverbrauch
Winterliche Temperaturen dämpfen Corona-Effekt auf Stromverbrauch
Dass sich Corona und die dadurch getroffenen Maßnahmen nach wie vor auf den heimischen Stromverbrauch auswirken, zeigt der Vergleich mit dem durchschnittlichen Verbrauchswert aus den unmittelbaren Jahren vor Corona (2017-2019). Vergleicht man jedoch die aktuellen Daten mit denen des ersten Lockdowns, wird sichtbar, dass der Einfluss der Corona-Maßnahmen auf die Stromlast in Österreich während des zweiten und auch dritten Lockdowns geringer ist. Mitte Februar liegt der Stromverbrauch mit minus zwei Prozent und 1.361 Gigawattstunden auf einem etwas niedrigeren Niveau bezogen auf den Durchschnitt aus 2017 bis 2019 (1.393 Gigawattstunden). Das zeigt, dass die Kälte der vergangenen Wochen der wesentliche Einflussfaktor auf die Entwicklung der Stromlast ist.
Stromverbrauch in Europa seit Anfang 2020
Im europäischen Ländervergleich, zeichnet sich aktuell ein ähnliches Bild der Stabilisierung bzw. Temperaturabhängigkeit des Stromverbrauchs auf leicht niedrigem Niveau im Vergleich zu den Vorperioden ab. Trotz anhaltenden Lockdowns liegt der Stromverbrauch in Deutschland in der Kalenderwoche sechs genau auf dem durchschnittlichen Niveau der Jahre vor der Covid-Pandemie. Ausreißer sind aber auch hier keine Ausnahme: Mitte Februar bildet Spanien mit minus sieben Prozent das Schlusslicht, während Tschechien und Ungarn acht Prozent über dem Vergleichswert aus den Jahren 2017 bis 2019 liegen.
Erneuerbare Energien
Saisonaler Rückgang der Erzeugung durch Erneuerbare ist normal
Die Gesamterzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen nimmt saisonal bedingt ab wenn es kalt wird, vor allem die Produktion aus Laufwasserkraft und Photovoltaikanlagen. Dadurch ist die Deckung der Stromlast rein durch Erneuerbare nicht mehr möglich, weil der Verbrauch zu derselben Jahreszeit traditionell ansteigt. Die Grafik zeigt klar, dass dadurch die Differenz zwischen dem durchschnittlichen Stromverbrauch und der Gesamtheit an Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen und Speicher groß ist. Um diesen Unterschied auszugleichen wird auf Stromimport und konventionelle Stromerzeugung zurückgegriffen.
Import / Export
Strom Import/Export in Österreich seit Anfang 2020
Im Jänner war Österreich ein Stromimportland. In den kälteren Monaten des Jahres ist der vermehrte Import aber durchaus normal, da die Differenz zwischen Stromverbrauch und Stromerzeugung aus Erneuerbaren und Speicher zu diesen Zeiten größer ist. Mit Stromimport und kalorischer Stromerzeugung wird diese Differenz ausgeglichen. Im Jänner 2021 lag der Spitzenwert am 11. Jänner bei 84 importierten Gigawattstunden wobei Ende Jänner mi einer Gigawattstunde der geringste Import des Monats vorliegt.
Strompreis
Strompreis in Österreich: Monatlicher Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr
Ganz nach dem Motto „Angebot und Nachfrage“, steigt der Strompreis in den kalten Monaten nach oben, genau wie der Stromverbrauch. Das zeichnet sich auch im monatlichen Durchschnittspreis ab, wo der Strompreis mit 57,7 Euro pro Megawattstunde den Spitzenwert der letzten Monate angibt. Verglichen zu den 40,7 Euro pro Megawattstunde aus dem Jänner 2020 bedeutet das eine Steigerung von plus 42 Prozent.
Strompreisentwicklung in Österreich: Wöchentliche Spotpreise im Vergleich zum Vorjahr
Die Entwicklung des wöchentlichen Strompreises zeigt ein ähnliches Bild wie der Verlauf beim monatlichen Durchschnittspreis an – wenn auch in geringeren Ausmaß. In der Kalenderwoche vier liegt der wöchentliche Strompreis bei 55,14 Euro pro Megawattstunde. Ende Jänner 2020 waren es bei einem Preis von 45,46 Euro pro Megawattstunde um rd. zehn Euro weniger. Neben dem heimischen Stromverbrauch, können auch die Strommärkte der umliegenden Länder Einfluss auf die Entwicklung des Strompreises haben.
Redispatch
Preistreiber Redispatch: Netzausbau senkt langfristig Stromkosten & sichert Stromversorgung
Stromleitungen können aus verschiedenen Gründen überlastet werden. In solchen Situationen greift APG ein: Der Stromnetzbetreiber hat Kraftwerke unter Vertrag, die notfalls den geplanten Kraftwerkseinsatz verändern. Sprich: Die Leistung hochfahren oder senken, um Netzengpässe zu vermeiden. Dieser kostenintensive Eingriff nennt sich „Redispatch“ (RD).
Die kostengünstigste und gleichzeitig nachhaltigste Lösung zur Vermeidung von Netzengpässen sind der Ausbau und die Verstärkung der Netzinfrastruktur: APG investiert deshalb allein in den kommenden zehn Jahren 3,1 Mrd. Euro.
Redispatch-Kosten der APG im Jahresvergleich 2011-2020
Ein starkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten würde den RD-Bedarf deutlich verringern und die Kosten reduzieren. Österreichweit fehlende oder noch in Bau befindliche Stromleitungen wie z.B. in Salzburg (siehe APG-Netzentwicklungsplan) haben die Stromkunden hierzulande 2020 monatlich rund 11 Mio Euro gekostet.
Redispatch-Kosten 2017-2020 im Vergleichszeitraum Jän-Dez
Im Jahr 2020 kam es zu einem geringeren EPM-Bedarf. Dies lag zum einen an dem coronabedingten niedrigeren Verbrauch als auch an den energiewirtschaftlichen günstigen Rahmenbedingungen.
Struktur Redispatch-Maßnahmen
Stromerzeugung aus Wind und Sonne ist schwer planbar, jene eines Wärmekraftwerks (z. B. Gaskraftwerk) hingegen punktgenau einsatzfähig. Neben Speicherkraftwerken in Westösterreich sind Wärmekraftwerke im Osten des Landes unerlässlich zur Vermeidung von Netzengpässen, weil sie sich für RD eignen.
Rund 86 % der bisherigen RD-Maßnahmen 2020 gehen auf den Einsatz von Wärmekraftwerken zurück. Deren Verfügbarkeit ist jedoch aufgrund aktuell niedriger Marktpreise gefährdet. APG entwickelt daher als Ergänzung zum RD neue digitale Produkte und Dienstleistungen, die in Zukunft mehr Flexibilität und damit höhere Versorgungssicherheit ins Stromsystem bringen.
Tage mit Redispatch im Vergleichszeitraum Jänner
Mittlerweile ergreift APG fast täglich die Sicherheitsmaßnahme Redispatch (RD) ergreifen, damit die Stromversorgung auch dann funktioniert, wenn es eng wird. Allein im Jahr 2020 musste an 261 Tagen ins Stromnetz eingegriffen werden, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Auch im Jänner 2021 war bereits an 22 Tagen ein Eingriff notwendig. Klimatische Rahmenbedingungen und die Einführung der Strompreiszone zwischen Ö und DE im Oktober 2018 haben den RD-Anstieg zwar gedämpft, eines ist aber klar: Die Energiewende schreitet voran, der Netzausbau hinkt hinterher und Redispatch bleibt unerlässlich.
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Energieaustausch
APG-Netz: Starkes Rückgrat der österreichischen Stromversorgung
Jedes österreichische Bundesland hat seine Kraftwerke und sein Stromnetz. Stromerzeugung und Stromverbrauch innerhalb eines Bundeslandes passen aber nicht zu jedem Zeitpunkt zusammen: Überschuss & Mangel wechseln einander ab. Das APG-Netz ist das starke Rückgrat, das den Austausch von Strom in beide Richtungen ermöglicht: Es bringt überschüssigen Strom in andere Bundesländer (Einspeisung ins APG-Netz) oder kompensiert etwaige Defizite (Entnahme vom APG-Netz)
Beispiel Niederösterreich: Hohe Dynamik & große Mengen
Der Stromfluss zwischen den Netzen von APG & Niederösterreich ändert beinahe stündlich die Richtung. Oft werden unerwartet große Strommengen transportiert, z.B. dann, wenn eine Sturmfront früher als prognostiziert eintrifft.
Am Dienstag, den 01.9. und Samstag, den 26.9. wurde so viel Strom erzeugt, dass knapp über 30 GWh an das APG Netz abgegeben werden konnten. Das entspricht in etwa dem durchschnittlichen Tagesverbrauch für ganz Niederösterreich (ca. 32 GWh).